Gemeinde Schlat

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Geschichtlicher Überblick

Erste Spuren

Auf der Schlater Markung wurden im Bereich des heutigen Kraußengässles (jetzt Ackerland in Richtung Ursenwang) vier Gräber gefunden, die sich der älteren Eisenzeit (800 bis 450 v.Chr.) zuordnen lassen. In einem dieser Gräber wurde 1927 ein Keltengrab mit verschiedenen Grabbeigaben (Schwert, Teile eines Schwertes, Schwertspitze mit Resten einer Scheide, zwei Lanzenspitzen mit Tülle, ein Lanzenschuh sowie ein bandartiger Schildbuckel) gefunden. Dieses Grab lässt sich der jüngeren Eisenzeit (450 v.Chr. bis zur Römerzeit) zuordnen.

Dieses historische Bild stammt aus dem Hauptstaatsarchiv in Stuttgart und zeigt den Kirchturm noch mit seinem hohen bis ins Jahr 1779 bestehenden Spitzgiebel.

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Der Name Schlat

Zum ersten Mal taucht der Name "Schlatta" im Jahr 1139 in den Annalen auf. Papst Innozenz II. nimmt das Kloster St. Georgen mit all seinen Besitzungen und Rechten in seinen besonderen Schutz. Darunter auch ein Ort "Schlatta". Ob damit wirklich unser Schlat gemeint war, lässt sich nicht ganz sicher behaupten. Auch die Bedeutung des Namens kann nicht eindeutig beantwortet werden. Eine der zwei Varianten, nämlich Schlag = Waldlichtung oder Slâte = Sumpf oder Schilf dürfte die Grundlage darstellen.

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Die Herren von Schlat

Die Besitzverhältnisse von Schlat sind wie die meisten unserer Heimat sehr wechselvoll. Beteiligt waren die Helfensteiner, die Herren von Schechingen, von Scharenstetten, die Klöster Adelberg und Königsbronn, die Freiherren von Liebenstein, das Haus Württemberg und im Falle des Rommentals hat auch noch die Reichsstadt Ulm ihre Hände im Spiel gehabt.

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Die Burgen von Schlat

Die Geschichte kündet von drei Burgen auf bzw. an der Markung Schlat. Als eine Art Militär- oder Polizeiposten wird die Burg Zillenhardt nahe der Markungsgrenze zu Ursenwang (Göppingen) und Eschenbach genannt. Sie diente dem Schutz der von den Franken ab 536 n.Chr. eingerichteten Heerstraße, die von Kirchheim/Teck über Boll, vorbei an Heiningen und nördlich von Eschenbach und Zillert in Richtung Staufereck weiter nach Gmünd führte.

Als weitere Burg ist die Schlater Burg zu nennen, die den Herren und Damen von Schlat gehörte. Unter Burg war in diesem Fall jedoch eher ein besseres Bauernhaus zu verstehen, bei dessen Bau vielleicht etwas mehr Steine verwendet wurden. Vom Standort in der Nähe des Schlater Baches kündet heute noch die zur Burg gehörende Mühle. Die Burg selber war bereits 1584 verschwunden. Die Geschichte der Mühle dagegen reicht bis in unsere Zeit. Bei häufigem Besitzerwechsel wurde immerhin bis ins Jahr 1924 gemahlen.

Die dritte Burg, die Burg Oberrommental, befand sich auf dem "Pelzbuckel" zwischen Schlat und Grünenberg auf heutiger Markung Unterböhringen (zu Bad Überkingen). Von Bedeutung für Schlat ist sie deshalb, da zu ihrer Versorgung Rommental gegründet wurde, welches zusammen mit der Burg zur Reichsstadt Ulm gehörte. Die Verbindungsstraße der Reichsstädte Ulm, Aalen und Gmünd von Grünenberg nach Süßen verlief nahe der Burg Oberrommental und zeugte damit von ihrer Bedeutung. Obwohl Rommental bis 1810 zu Ulm gehörte, wurden die dortigen Einwohner schon mindestens seit 1581 zur Schlater Kirche gerechnet.

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Die Andreaskirche

Bereits im Jahre 1472 wurde am damals höchsten Punkt des Dorfes eine Kirche gebaut, die dem heiligen Andreas, dem Bruder des Petrus, geweiht ist. Doch sicher hatte sie ein einfaches Kirchlein als Vorgängerin, die im Schwäbischen Städtekrieg 1448/49 zerstört wurde.

Im Jahr 1584 wurde die Kirche erweitert und 1727 grundlegend saniert. Der Kirchturmkopf wurde dagegen aus verschiedenen Gründen nicht vollständig mit einbezogen. Im Jahr 1778 musste dann aber gehandelt werden. Das Holzwerk des Turmes war so marode, dass täglich Einsturzgefahr bestand und eine Reparatur nicht möglich war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Schlater Kirche einen sehr hohen Spitzgiebel, der nun bis auf die Gemäuer des Kirchenhauses abgerissen wurde. Erst 1779 erhielt der Kirchturm dann sein heutiges Aussehen mit viereckigem, dann achteckigem Aufbau und Kuppel.

Die letzte größere Maßnahme an der Kirche war die im Jahr 1999 durchgeführte Sanierung im Bereich des Glockenturmes. Mit einem ökumenischen Gottesdienst und anschließendem Gemeindefest wurde die neue Glockenanlage eingeweiht.

Eine Besonderheit ist die seit über 50 Jahren funktionierende gemeinsame Nutzung der Andreaskirche durch die evangelische und die katholische Kirchengemeinden. Hier zeigt sich einmal mehr, dass das Zusammenleben in harmonischer Weise verwirklicht werden kann.

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Landwirtschaft, Gastronomie und Handwerk

Bei der Gründung des Dorfes Schlat war jeder Bürger gleichzeitig Bauer und hat so sein Einkommen gesichert. Welche bedeutende Rolle dabei die Schafzucht gespielt hat, kann man unserem Wappen entnehmen. Im Jahr 1872 floss der Gemeinde rund die Hälfte der Einnahmen aus der Schäferei zu. Bis heute können in Schlat noch eine überschaubare Anzahl von Haupterwerbslandwirten und eine große Anzahl an Nebenerwerbslandwirten ihre Höfe betreiben. Das dies nicht mehr nach Regeln aus der Zeit der Altvorderen funktionieren kann, dürfte jedem klar sein. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben auch in Schlat zum Sterben von Höfen geführt. Durch die lange Tradition des Obstanbaus konnten sich die Schlater Landwirte aber ein zweites Standbein schaffen, auf das sie sich auch stützen können. Mit den Angeboten direkt vom Hof kann sich jeder umweltgerecht mit frischen Produkten aus unserer Heimat eindecken.

In enger Verbundenheit mit der Landwirtschaft sind auch die Gasthäuser und -wirtschaften in unserem Ort entstanden. So bietet sich den Bürgerinnen und Bürgern, Wanderern und Gästen vom kalten Vesper bis zum Mehrgängemenü ein breites Spektrum an kulinarischen Spezialitäten, die in unterschiedlichstem Rahmen serviert werden können. Nicht zuletzt kann man in unserer schönen Voralbgegend wunderbaren Urlaub im wahrsten Sinne des Wortes genießen. Und die passende Unterkunft findet sich auch in Schlat.

Auch die Handwerker hatten meist nebenher noch etwas Landwirtschaft betrieben. Heute kann das Schlater Handwerk und Gewerbe mit einem breit gefächerten Angebot aufwarten. Nahezu alle Bereiche können vor Ort abgedeckt werden. Mit der Erschließung eines Gewerbegebiets konnte die Gemeinde auch die Basis für Erweiterungen der örtlichen Betriebe schaffen.

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Schlat im neuen Jahrtausend

Zum Jahrtausendwechsel stellt sich die Gemeinde Schlat mit ihrem regen Vereinsleben, der funktionierenden Dorfgemeinschaft, Landwirtschaft, gewachsenem Handwerk und Gastronomie als gut strukturierte ländliche Gemeinde dar. Hier lässt es sich gut Arbeiten und Wohnen.

Für die Zukunft gilt es Lösungen zu finden, die im Bereich des starken Verkehrs, in der Gestaltung des Ortskerns, in der weiteren Unterstützung der Vereine und Organisationen, im Umgang mit der Natur, und vielem mehr angesiedelt sind. Auch die Bereitstellung von bedarfsgerechten Wohn- und Gewerbeflächen ist ein wichtiger Aspekt der künftigen Entwicklung.

Aufgaben die wir zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Schlat angehen wollen.

http://www.filstalwelle.de/index.php/component/allvideoshare/video/latest/unser-landkreis-folge-schlat